Grundlegende Anforderungen: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Augenbit

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Das Vorhaben, die Erstellung elektronischer Dokumente für Blinde und Sehbehinderte zu optimieren, kann aus zwei verschiedenen Perspektiven betrachtet werden, die durchaus in einem gewissen Spannungsverhältnis zueinander stehen können:
Die Entwicklung eines e-Buch-Standards stellt in gewisser Weise einen Spagat dar: Auf der einen Seite muss den Anforderungen der Benutzer Rechnung getragen werden, auf der anderen Seite sind aber auch die Interessen der Produzenten zu beachten.


===Ziele und Leitlinien aus der Sicht der Benutzer===
===Anforderungen aus Sicht der Schüler===
Aus der Sicht der Schüler sollten das e-Buch-Konzept z.B. folgende Aspekte  berücksichtigen:
* Es soll für Materialien verschiedener Schulfächer und Schulformen geeignet sein und so flexibel, dass es mit den wachsenden Anforderungen höherer Jahrgangsstufen "mitwächst".
* E-Bücher müssen barrierefrei und einfach zu handhaben sein, d.h. sie dürfen nicht mit software-technischem Balast überladen sein, der das Arbeiten für die Schülerinnen und Schüler unnötig verkompliziert.
* Andererseits sollen aber auch die Stärken und neuen Möglichkeiten computer-gestützter Arbeitsformen unterstützt werden. <br /> Dazu gehören z.B.
** der schnelle Überblick über die Struktur eines Textes in der Gliederungsansicht
** die einfache Anpassung des Schrift- und Seitenlayouts an individuelle Bedürfnisse (Großschrift, 40-Zeichen-Breite für Braillezeile, ...)
** das schnelle Aufsuchen von Textstellen durch Volltextsuche und Hyperlinks,
** das einfache Übertragen von Textstellen aus dem e-Buch in das elektronische Arbeitsheft des Schülers
** das einfache Zusammenspiel mit weiterer Schul-Software wie einem wissenschaftlichen Taschenrechner oder einem elektronischen Nachschlagewerk,
** die systematische Verknüpfung mit anderen Medien (taktile Abbildungen, akustische Dokumente, Bilder-Dateien, ...)
** Auch das Schreiben im Dokument sollte möglich sein (Beispiel Lückentexte, eigene Randnotizen).


* Verständlichkeit und Zugänglichkeit des Inhalts
===Anforderungen aus Sicht der Produzenten===
:Die Gestaltung eines Buches sollte die Verständlichkeit seines Inhalts möglichst unterstützen, auf keinen Fall darf sie diese behindern, d.h. der inhaltliche Gehalt des Buches darf z.B. nicht durch software-technischen Ballast verdeckt werden. Insbesondere muss die Zugänglichkeit im Sinne der Barrierefreiheit sichergestellt werden.
Aus der Sicht der Produzenten sollte das e-Buch-Konzept folgende Aspekte unterstützen:


* Einfaches Lesen, Navigieren, Schreiben, Bearbeiten
* Die Erstellung von elektronischem Unterrichtsmaterial sollte möglichst unkompliziert und mit Standard-Programmen auch ohne vertiefte Informatikkenntnisse zu bewerkstelligen sein.  
:Elektronische Dokumente müssen nicht nur leicht und flüssig zu lesen sein, es muss auch möglich sein, einfach und schnell bestimmte Seiten oder Textstellen zu finden. Neben einer direkten Seiten-Anwahl müssen auch Suchmöglichkeiten über ein Inhaltsverzeichnis oder ein Stichwortregister sichergestellt werden, wenn diese auch im Original angeboten werden.
:Auch das Schreiben im Dokument muss manchmal möglich sein - etwa bei Aufgabenblättern oder Lückentexten, aber auch, um eigene Randnotizen im Text anbringen zu können.
 
* Vollständigkeit
:Die Informationen des Originals sollten möglichst vollständig übertragen werden. Das betrifft sowohl den Inhalt als auch die Struktur der Dokumente.
 
*Ergänzende Materialien
:Immer dann, wenn Inhalte der Schwarzschriftvorlage nur ungenügend oder gar nicht durch elektronische Medien wiedergegeben werden können, müssen alternative Darstellungsmedien als Ergänzung bereitgestellt werden. Dies betrifft u.a. Graphiken und Abbildungen, die in Mathematikbüchern z.B. häufig für das Verständnis unabdingbar sind und daher in adäquater taktiler Form übertragen werden müssen. Auch andere, den reinen Text ergänzende Medien sind denkbar wie z.B. akustische Medien im Daisy-Format oder Bilddateien als JPEG-Dateien für Sehbehinderte.
 
===Ziele und Leitlinien aus der Sicht der Produzenten===
* Die Erstellung von elektronischem Unterrichtsmaterial sollte möglichst unkompliziert und mit Standard-Programmen auch ohne abgeschlossenes Informatikstudium zu bewerkstelligen sein.  
* Der Produktionsprozess sollte rationell und kostengünstig gestaltet sein (z.B. durch automatisierte Weiterverarbeitung einmal erfasster Texte, Stichwort "eine Quelle - viele Endprodukte").  
* Der Produktionsprozess sollte rationell und kostengünstig gestaltet sein (z.B. durch automatisierte Weiterverarbeitung einmal erfasster Texte, Stichwort "eine Quelle - viele Endprodukte").  
* Für einfache und rationelle Produktionsformen spricht auch, dass die Bücher häufig unter großem Zeitdruck erstellt werden müssen.
* Für einfache und rationelle Produktionsformen spricht auch, dass die Bücher häufig unter großem Zeitdruck erstellt werden müssen.
[[Kategorie:e-Buch]]
[[Kategorie:e-Buch]]

Version vom 21. März 2007, 12:21 Uhr

Die Entwicklung eines e-Buch-Standards stellt in gewisser Weise einen Spagat dar: Auf der einen Seite muss den Anforderungen der Benutzer Rechnung getragen werden, auf der anderen Seite sind aber auch die Interessen der Produzenten zu beachten.

Anforderungen aus Sicht der Schüler

Aus der Sicht der Schüler sollten das e-Buch-Konzept z.B. folgende Aspekte berücksichtigen:

  • Es soll für Materialien verschiedener Schulfächer und Schulformen geeignet sein und so flexibel, dass es mit den wachsenden Anforderungen höherer Jahrgangsstufen "mitwächst".
  • E-Bücher müssen barrierefrei und einfach zu handhaben sein, d.h. sie dürfen nicht mit software-technischem Balast überladen sein, der das Arbeiten für die Schülerinnen und Schüler unnötig verkompliziert.
  • Andererseits sollen aber auch die Stärken und neuen Möglichkeiten computer-gestützter Arbeitsformen unterstützt werden.
    Dazu gehören z.B.
    • der schnelle Überblick über die Struktur eines Textes in der Gliederungsansicht
    • die einfache Anpassung des Schrift- und Seitenlayouts an individuelle Bedürfnisse (Großschrift, 40-Zeichen-Breite für Braillezeile, ...)
    • das schnelle Aufsuchen von Textstellen durch Volltextsuche und Hyperlinks,
    • das einfache Übertragen von Textstellen aus dem e-Buch in das elektronische Arbeitsheft des Schülers
    • das einfache Zusammenspiel mit weiterer Schul-Software wie einem wissenschaftlichen Taschenrechner oder einem elektronischen Nachschlagewerk,
    • die systematische Verknüpfung mit anderen Medien (taktile Abbildungen, akustische Dokumente, Bilder-Dateien, ...)
    • Auch das Schreiben im Dokument sollte möglich sein (Beispiel Lückentexte, eigene Randnotizen).

Anforderungen aus Sicht der Produzenten

Aus der Sicht der Produzenten sollte das e-Buch-Konzept folgende Aspekte unterstützen:

  • Die Erstellung von elektronischem Unterrichtsmaterial sollte möglichst unkompliziert und mit Standard-Programmen auch ohne vertiefte Informatikkenntnisse zu bewerkstelligen sein.
  • Der Produktionsprozess sollte rationell und kostengünstig gestaltet sein (z.B. durch automatisierte Weiterverarbeitung einmal erfasster Texte, Stichwort "eine Quelle - viele Endprodukte").
  • Für einfache und rationelle Produktionsformen spricht auch, dass die Bücher häufig unter großem Zeitdruck erstellt werden müssen.