Umwandlung von LaTeX in Wordformeln mit Mathtype

Aus Augenbit

In allen Schulbüchern, welche schon für blind und hochgradig sehbehinderte Schüler übertragen wurden, sind mathematische Ausdrücke in LaTeX geschrieben. Dies ist für sehbehinderte Schüler nur eine unbefriedigende Lösung. Wünschenswert ist eine Umsetzung in zweidimensionalen Formeln, welche stark vergrößert und nach Möglichkeit weiter bearbeitet werden können. Microsoft Word bietet mit dem neuen Formeleditor eine recht gut bedienbare Oberfläche. Teilweise lassen sich Ausdrücke auch über LaTeX eingeben. Dies ist aber erst ab Office Version 2010 möglich. Wie lassen sich aber die bereits übertragenen Bücher "übersetzen"? Was ist mit den Schülern, die noch eine ältere Version von Microsoft Office haben?

Eine Lösungsmöglichkeit bietet die Zusatzsoftware MathType. MathType unterstützt sowohl TeX, LaTeX und MathML und lässt sich in Word einbinden und bedienen. Über ein Makro ist es möglich, mit MathType auf Knopfdruck eine LaTeX-Formel in eine Windows-Formeleditorformel umzuwandeln.


Installationsanleitung

Bei erstmaliger Verwendung müssen einige Einstellungen vorgenommen werden. Dafür ist es unbeding nötig, sich ganz exakt an die Anleitung zu halten.

  1. MathType installieren (deutsche Demoversion für 30-Tage frei downloadbar)
  2. Word starten
  3. den Reiter MathType anwählen und Inline-Formel anwählen
    1. Einstellungen anpassen:
    2. Ausschneiden/Kopieren: MathML oder TeX : MathML 2.0 (mnamespace)
    3. Einstellungen Arbeitsbereich: Erlaube TeX-Eintrag
  4. Eine Formel eingeben (z.B. \frac{1}{2} ), Eingabe drücken und in den Zwischenspeicher kopieren (Strg+A, Strg+C)
  5. Mit Alt+F4 das Fenster schließen (bei Frage nach speichern nein anwählen)
  6. Zweimal rückwärts löschen
  7. Strg+V und im folgenden Kommunikationsfenster anwählen:
    1. Eine OMML-Formel erstellen
    2. Haken setzen bei: Meine Auswahl speichern
  8. Die Datei Formelumwandlung.dotm in den STARTUP Ordner legen und Word neu starten.

Datei:Formelwandlung.dotm

Benutzung

Formelumwandlung.PNG

Das Umwandlungsmenü ist für Word 2010 erstellt worden, mit anderen Versionen funktioniert es derzeit noch nicht.

Vor der Anwendung des Menüs muss die neu erstellte Datei als eine .docx abgespeichert werden. Damit die Umwandlung funktioniert, müssen alle Ausdrücke getagged sein. Der Ausdruck muss zwischen <L> und </L> stehen. (Beispiel: <L> \frac{1}{2} </L> ). Die Tags lassen sich über das E-Buch Menü einfügen.

Da bei der Übertragung teilweise mit Kürzungen gearbeitet wurde, welche das Programm nicht kennt, müssen diese Ausdrücke zunächst in ihre Langform übersetzt werden. Dies kann über das Menü durchführen. Da Matrizen sich in der Schreibweise deutlich unterscheiden, ist hierfür ein weiterer Knopfdruck nötig. Je nach Bedarf kann man über das Menü Formelumwandlung dann in eine MathTypeFormel oder Formeleditor-Formel übersetzen. Die MathType Formel lässt sich auch ohne MathType lesen und beliebig vergrößern. Zur Bearbeitung benötigt man allerdings die Software. Die Formeleditorformel lässt sich in Word 2010 direkt bearbeiten.

Das Menü ist inzwischen untergliedert in Umwandlung für Sehbehinderte und Umwandlung für Blinde. Es lassen sich auch spezifische Beschreibungen einfügen (<sb> Tags für Sehbehinderte, <bl> Tags für Blinde. Über die Buttons "Beschreibung für Sehbehinderte" bzw. "Beschreibung für Blinde" lassen sich die gewünschten Tags auswählen. Da für Blinde einfache Brüche nicht als \frac{1}{2} sondern als 1/2 zu schreiben sind, müssen vor dem Löschen der LaTeX Tags die Brüche über das Menü umgewandelt werden. Für Sehbehinderte lässt sich die Schriftgröße der Formeln über das Menü vergrößern. Gleichzeitig wird die Schriftart in Verdana geändert. Auch diese Anpassung muss vor dem Löschen der Tags erfolgen. Nach einer Umwandlung für Sehbehinderte ist die Datei unter dem Namen ALTERDATEINAME-sb.docx gespeichert. Die LaTeX Tags lassen sich nach der Übersetzung einfach über das Menü entfernen. Ist die Demo von MathType abgelaufen, muss man sich die Vollversion erwerben, um weiter umwandeln zu können.


Achtung: Bisher funktioniert es noch nicht, tiefgestellte Zahlen direkt umzuwandeln (z.B. g_1). Hier muss man nacharbeiten, indem man den Cursor nach der Umwandlung hinter die Zahl setzt und dann LEERZEICHEN drückt. Beim Integral funktioniert die Umwandlung direkt. Falls weitere Probleme auftreten, bitte unter dem Reiter Diskussion dokumentieren.